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KetoStory von Melanie Müller

Melanie Müller ist erfahrene Diätassistentin und zertifizierte Ernährungsfachkraft. Sie berät Familien in ihrer Praxis für Ernährungsberatung und arbeitet seit 2016 im Bereich der ketogenen Ernährungstherapie (KET) mit dem St. Elisabeth- und St. Barbarakrankenhaus in Halle (Saale) zusammen.

Lesen Sie hier, welche Erfahrungen sie mit der ketogenen Diät gemacht hat, was wichtig zu beachten ist und wie sie Familien in ihrem ketogenen Alltag unterstützt.

Meine ersten Berührungspunkte mit der ketogenen Diät

Das erste Mal habe ich mit ketogener Diät in der Weiterbildung zur „Diätassistentin mit Zusatzqualifikation VDD für pädiatrische Ernährungstherapie“ zu tun gehabt. Im Rahmen der Weiterbildung haben wir von Agnes van Teeffelen gelernt, wie man diese Diät richtig berechnet.

2012 war meine erste erwachsene Patientin bei mir, die sehr von der Diät profitierte, deutlich weniger epileptische Anfälle hatte und die mit den Anfällen verbundene demenzielle Erinnerungslücken reduzieren konnte.

Die ketogene Diät ist besonders

Die ketogene Diät ist eine sehr fettbetonte, wohlschmeckende Diät, die eine Sättigung nach geringer Portionsgröße ermöglicht. Dabei ist die Kost normo-kalorisch. Auf Zucker- und zuckerhaltige Nahrungsmittel wird verzichtet. Obst und Gemüse sind nur nach Berechnung möglich. Der Zucker wird durch Süßstoffe und einzelne Zuckeraustauschstoffe ersetzt. Das Verhältnis Fett zu Eiweiß und Kohlenhydraten ist definiert.

Meine Erfahrungen mit der ketogenen Diät

In der Regel starten wir die KET bei unseren Patienten mit 50 g Kohlenhydraten (KH) und reduzieren in 10 g Schritten bis auf die Menge an KH, die nötig ist, um eine Ketose bei ca. 2-3 mmol/l zu erreichen. Dabei erhöhen wir langsam das ketogene Verhältnis durch Zugabe von Fett auf 2:1.
Während der Einschleichphase korrigieren wir bei Bedarf. Läuft alles gut, sind wir nach fünf Tagen in der Ketose.

20 Kinder haben seit 2016 die ketogene Diät im St. Elisabeth- und St. Barbarakrankenhaus hier in Halle begonnen. Zwei Kinder sind nach dem Ausschleichen der Diätphase von 1,5 – 2 Jahren nun frei von epileptischen Anfällen. 10 Kinder haben deutlich weniger epileptische Anfälle. Ein Kind war vor der ketogenen Diät in einer palliativen Versorgungssituation, jetzt geht er zur Schule und nimmt am Familienleben teil.
Ein Kind war nur im Rollstuhl teilnahmslos anwesend, schon in der Diätphase begann er zu laufen, zu sprechen und muss nun die Diät nicht mehr durchführen, ist anfallsfrei.

Bei Patienten im Alter von 0-3 Jahren ist die Diät bisher am erfolgreichsten gewesen. Unsere ältesten Mädchen sind derzeit 11 Jahre alt. Unser ältester Junge war 18 Jahre alt – leider konnte er von der Diät nicht profitieren.

Schwierig ist es, wenn die Eltern keine Zeit haben für die Zubereitung der Speisen und beide Elternteile Vollzeit arbeiten. Aber auch dafür muss dann eine kreative Lösung gefunden werden.

Für mich ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Eltern und Patienten wichtig

Am Anfang steht das Vertrauen zu den Eltern aufbauen, Ihnen jederzeit zur Verfügung zu stehen, alle Fragen zu beantworten, damit sie dann im Verlauf der Zeit immer sicherer werden im Umgang mit der KET. Zudem gibt es Broschüren und verschiedene Materialien zur KET, die ich den Eltern bei Bedarf vorstellen kann. Durch moderne Kommunikationsmittel ist das auch über große Entfernungen gut möglich.

Für mich ein guter Garant für den Einsatz der KET

Lust, etwas Neues zu wagen, es als Chance erkennen können und zu wissen, wenn es nicht hilft, wird abgebrochen. Selbst Sprachbarrieren bei Migranten lassen sich meines Erachtens überwinden.

Nach spätestens zwei Monaten wird klar ersichtlich, ob die KET anschlägt.
Ich mache in dieser Zeit auch Hausbesuche, verstärke die Intervention und setze auch bei Bedarf schon MCT-Öl oder die passende medizinische Trinknahrung ein.
Ich lasse Wünsche zu, berechne dann das, was die Familie gerne kochen möchte – das hilft schon.
Oder organisiere auch den Austausch zu anderen Muttis, wenn das gewünscht wird.

Meine praktische Umsetzung der KET mit den Familien

In regelmäßigen Abständen lade ich zudem die Familien zu einen ketogenen Koch- und Backworkshop ein. Hier können sich die Familien kennen lernen, austauschen und natürlich werden ihre zahlreichen Fragen beantwortet.

Meine Patienten und ihre Lieblingsrezepte

Im Dauereinsatz ist das ketogene Brot aus der halleschen Müllerei – zum Nachbacken auch im KetoPlaner enthalten. Der Vorteil ist, dass dieses Brot eine sehr hohe Menge an Fett „versteckt“ hat und die Auswahl der Fette besonders ausgewogen ist. Es lässt sich gut und schnell backen, in Einzelscheiben einfrieren und dann portionsweise in der Mikrowelle oder in einer Pfanne auftauen bzw. rösten. Und das Beste ist, es ist sehr kohlenhydratarm, dadurch kann auch mal eine Nutella-Kokosöl-Mischung auf das Brot oder wenig Marmelade ermöglicht werden.

An warmen Speisen kommt ein Paprika-Feta-Auflauf sehr gut an, aber auch Lachs mit Rahmspinat oder Brathähnchen mit Zitronenbutter, Brokkoli und Sauce Hollandaise.

Aber jedes Kind hat ja im Laufe der Zeit seine ganz eigenen Rezepte.

Meine Empfehlung an Familien und Patienten

Ich würde mir wünschen, dass der Start der Diät so früh, wie möglich erfolgt, jedes Jahr mit weniger Medikamenten verbessert die Lebenssituation dauerhaft.
Wer gut mit nur 1-2 Epilepsiemedikamenten eingestellt ist, kann das beibehalten, wer aber trotzdem viele Anfälle hat, der sollte unbedingt der KET eine Chance geben.

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